Hand, die ein benutztes Kondom hält und Hand, die einen Pillenblister hält
Stockphoto/Getty. Evtl. dargestellte Personen sind Modelle.
29.10.2021

Femidom

Alles rund um das Kondom für die Frau

Kondome sind reine Männersache? Von wegen, es gibt auch Kondome für Frauen! Klingt im ersten Moment für einige von Euch sicher etwas seltsam. Doch Femidome werden immer bekannter und kommen auch immer häufiger zum Einsatz. Doch wie genau funktioniert das Femidom und für wen ist es überhaupt geeignet?

Kondom für Frauen: Was genau ist das?

Anders als alle anderen Verhütungsmittel kann das Kondom nicht nur vor einer ungewünschten Schwangerschaft schützen, sondern auch vor sexuell übertragbaren Infektionen. Meist verwendet beim aber der Mann ein Kondom. Auch wenn man als Frau den Sex ohne Kondom grundsätzlich ablehnen kann, ist man beispielsweise nicht vor durch den geschützt.

Mit einem Kondom für Frauen kannst Du Dich als Frau unabhängig vom Mann vor einer Schwangerschaft oder vor sexuell übertragbaren Erkrankungen schützen. Dabei ist die Anwendung weit weniger kompliziert als vielfach angenommen. Der Aufbau ist sogar dem klassischen Kondom sehr ähnlich, allerdings wird das Femidom nicht über den Penis gezogen, sondern in die Scheide eingeführt. Dort verhindert es, dass Spermien mit Deiner Scheide in Kontakt kommen.

Die gute Nachricht ist: Kondome für Frauen sind zwar seltener und weniger gut erhältlich als klassische Kondome, sie schützen aber bei richtiger Anwendung genauso effektiv vor ungewollten Schwangerschaften, HIV und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten. Zudem geben sie Dir die Möglichkeit, Dich selbstbestimmt zu schützen.

Femidom: Was ist das?

Das Femidom, manchmal auch „Frauenkondom“ genannt, wurde in den 1990er Jahren entwickelt. Weltweit ist es bislang die einzige Verhütungsmethode für Frauen, die nicht nur vor einer ungewollten Schwangerschaft, sondern auch vor sexuell übertragbaren Erkrankungen wie HIV schützt. Es ist in der westlichen Welt nicht sehr bekannt, wird aber beispielsweise in afrikanischen Ländern sehr häufig genutzt.

Das Femidom ist ca. 18 cm lang und besteht aus Kunststoff. Eines der beiden Enden ist offen, das andere geschlossen. Beide Enden sind mit beweglichen Ringen ausgestattet. Der vorne liegende Ring wird vor den Schamlippen außerhalb der Scheide platziert, der hintere Ring in der Vagina vor dem Muttermund.

Femidome sind auch für Analverkehr geeignet. In diesem Fall kommt der vordere Ring um den Anus herum zum Liegen. Femidome dienen dem eigenverantwortlichen Schutz von Frauen vor sexuell übertragbaren Erkrankungen. Auch für Partnerschaften, in denen der Mann aufgrund von Kondomen Erektionsschwierigkeiten hat, ist das Femidom geeignet.

Frau in Unterwäsche vor einer weißen WandStockphoto/Getty. Evtl. dargestellte Personen sind Modelle.

Welche Vor- und Nachteile hat ein Femidom?

Das Femidom hat einige Vorteile, aber auch einige Nachteile. Letztere sind der Grund, warum hierzulande nur wenige Frauen auf das Femidom zurückgreifen. Der größte Vorteil ist, dass Frauen durch Femidome selbstständig für den Schutz vor sexuell übertragbaren Erkrankungen sorgen können. Sie sind nicht auf die Akzeptanz des Kondoms beim Mann angewiesen.

Femidome greifen, anders als hormonelle Verhütungsmittel, nicht in den Hormonkreislauf der Frau ein und sind frei von Nebenwirkungen. Möchtest Du außerdem beim Sex, ob beim One-Night-Stand oder in einer Beziehung, aktiv und eigenständig über die Verhütung bestimmen oder Stimmungskiller beim Liebesspiel wie das Überziehen des Kondoms vermeiden, ist das Femidom die optimale Lösung.

Ein großer Nachteil ist dagegen, dass das Femidom kaum verfügbar ist. Nur ausgewählte Drogerien bieten dieses Produkt überhaupt an, ansonsten ist eine Online-Bestellung zwingend erforderlich. Kondome hingegen können überall gekauft werden, in nahezu jeder Toilette in Diskotheken findet sich ein Kondomautomat. Ein weiterer Nachteil: Die Handhabung eines Femidoms muss zunächst erlernt werden. Leider erreichen Femidome auf der Liste sicherer Verhütungsmittel nicht die besten Werte – auf dem Pearl-Index liegen sie zwischen 5 und 25.

Mit Schokostreuseln gefülltes Kondom vor rosa HintergrundStockphoto/Getty. Evtl. dargestellte Personen sind Modelle.

Wie benutzt man ein Femidom?

1: Auspacken und vorbereiten

Öffne das Femidom immer vorsichtig, um es nicht mit scharfen Fingernägeln zu beschädigen. Rolle es vorsichtig auseinander und bestreiche es von innen und außen mit einem wasserbasierten Gleitgel. So liegt es bei der Benutzung enger an den Scheidenwänden an und bereitet beim Einführen weniger Probleme.

2: Bequeme Position einnehmen

Wenn Du das erste Mal ein Femidom einführst, brauchst Du eine entspannte Position – so ähnlich wie beim ersten Einführen von Tampons. Es kann helfen, ein Bein auf den Badewannenrand oder den Toilettendeckel zu stellen, da sich Deine Vagina dann auf natürliche Weise etwas öffnet.

3: Den richtigen Ring wählen

Eingeführt wird das Femidom mit dem Ring, der sich am geschlossenen Ende des Femidoms befindet, zuerst. Suche diesen Ring und drücke ihn dann mit Mittelfinger und Daumen zusammen. Nun schiebst Du Dein Femidom so weit es geht in Deine Vagina hinein. Der vordere Ring muss allerdings außen bleiben.

Tipp: Ein Kondom für Frauen einführen funktioniert ebenfalls ähnlich wie die Verwendung einer Menstruationstasse.

4: Sitz überprüfen

Wenn Du das Femidom eingeführt hast, solltest Du es kaum noch spüren. Der äußere Ring befindet sich vor Deinen großen Schamlippen und bietet Deinem Partner genug Raum, um in Dich einzudringen. Du solltest nach dem Einführen des Femidoms nicht mehr urinieren, da es dann aus Deiner Vagina herausrutschen kann.

5: Den Penis einführen

Beim Einführen des Penis müsst Ihr darauf achten, dass er in das Femidom eindringt und nicht versehentlich daneben. Ihr könnt den Penis mit einem wasserbasierten Gleitgel befeuchten, wenn Ihr eine mangelnde Reibung vermutet. Achtung: Das Femidom sollte nicht gleichzeitig mit einem Kondom benutzt werden!

6: Verwende Gleitgel

Bei der Nutzung eines Kondoms für Frauen wird keine Vaginalflüssigkeit auf den Penis übertragen. Es ist daher erforderlich, beim Sex ein Gleitgel zu benutzen. Wenn der Penis zu trocken ist und stark hin und her reibt, kann das Femidom verrutschen und weiter in die Scheide hineingelangen. Durch Gleitgel lässt sich das verhindern. Achte darauf, dass Du kondomfreundliches Gleitgel verwendest, um die Sicherheit des Femidoms nicht zu gefährden.

7: Nur einmal verwenden

Nach dem entfernst Du das Femidom vorsichtig, indem Du es ein- bis zweimal um sich selbst drehst. Nun ziehst Du es langsam aus Deiner Vagina und verknotest das offene Ende. Entsorgt wird das Femidom über den Hausmüll, nicht in der Toilette! Du kannst jedes Femidom nur einmal verwenden.

Femidom: Die wichtigsten Fakten zum Kondom für Frauen

  • Femidome werden seit den 1990er Jahren hergestellt

  • Sie sind die einzige, selbstbestimmte Verhütungsmethode für Frauen, um sexuell übertragbaren Krankheiten vorzubeugen

  • Bei richtiger Anwendung bieten Femidome eine gleiche Sicherheitsstufe wie ein klassisches Kondom

  • Femidome dürfen nicht gemeinsam mit Kondomen genutzt werden

  • Das Femidom benötigt für eine korrekte Anwendung etwas Geschick und Übung, um seine Schutzwirkung vollends zu entfalten

  • Online-Shops sind die beste Möglichkeit, um Femidome zu kaufen

Fazit: Femidom für mehr Freiheit und Sicherheit

Zwar bekommst Du Kondome für Frauen nicht in jedem Supermarkt, dank Online-Handel sind sie aber mittlerweile doch sehr gut verfügbar. Auch wenn die praktischen Frauen-Kondome bei weitem noch nicht so beliebt sind wie die klassische Lümmeltüte, sind sie dennoch eine sehr gute Alternative.

Probiere das Femidom aus und sorge dafür, dass diese wichtige Möglichkeit der weiblichen Empfängnisverhütung noch bekannter wird. So hast Du Deinen Schutz selbst in der Hand!

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